1934 bis 1937 – Der „deutsche Volkswagen“ als „Gemeinschaftswerk“ der deutschen Automobilindustrie

Chronik 1934: Prototyp aus der VW 3-Serie

Steuererleichterungen und die Förderung des Motorsports belebten 1933 den Automobilmarkt – die Talsohle der Weltwirtschaftskrise war durchschritten. Automobilhersteller und Konstrukteure wie Ferdinand Porsche verbanden damit die Hoffnung auf eine grundlegende Trendwende hin zur Breitenmotorisierung. Am 17. Januar 1934 reichte Ferdinand Porsche dem Reichsverkehrsministerium ein „Exposé betreffend den Bau eines deutschen Volkswagens“ ein, das einen „vollwertigen Gebrauchswagen“ für vier Erwachsene „mit normalen Abmessungen aber verhältnis­mäßig geringem Gewicht“ und einer „autobahnfesten“ Dauergeschwindigkeit von 100 Stundenkilometern projektierte. Gestützt auf sein technisches Renommee, das sich auch durch die in großer Zahl eingeheimsten Motorsportsiege der von ihm konstruierten Silberpfeile gemehrt hatte, fiel seine Idee bei Adolf Hitler auf fruchtbaren Boden.

Automobilunternehmen wie Opel, Ford, Adler, Stoewer oder auch die Ludwigsburger Standard Fahrzeugfabrik mit dem Superior präsentierten Versionen eines „deutschen Volkswagens“ im März 1934 auf der Internationalen Automobil- und Motorrad-Ausstellung in Berlin. Ungeachtet dessen sprach sich der Diktator in seiner Eröffnungsrede am 7. März 1934 dafür aus, einen preiswerten „Wagen zu konstruieren“, der der deutschen Kraftfahrzeugindustrie eine „Millionenschicht neuer Käufer erschließt“. Ein Kaufpreis von 990 Reichsmark war Gegenstand öffent­licher Erörterungen.

Damit lag der Ball beim Reichsverband der Automobilindustrie (RDA), der im Mai 1934 entschied, die Entwicklung eines „deutschen Volkswagens“ als „Gemeinschaftswerk“ der privaten Automobilindustrie vorzunehmen. Der Branchenverband übertrug die technische Aufgabe mit einem am 22. Juni 1934 geschlossenen Konstruktionsvertrag dem Büro von Ferdinand Porsche. Denn unter den Automobilunternehmern bestanden wegen der Preisvorgabe von 990 Reichsmark große Zweifel an der wirtschaftlichen Rentabilität. Die Einbindung eines unabhängigen Konstrukteurs bot zudem die Möglichkeit, die ungelösten technischen Probleme auf eine externe Stelle abzuwälzen, die vertragsgemäß innerhalb eines Jahres einen Prototyp entwickeln sollte.

Die Porsche KG ging in Stuttgart-Zuffenhausen ans Werk und stellte den ersten Prototyp am 3. Juli 1935 der Technischen Kommission des RDA vor. Weitere Prototypen, da­runter ein Cabriolet, folgten. Das Porsche-Team überwand zahllose technische Schwierigkeiten. Die Karosserie nahm Form an, Fahrgestell und Motor genügten zunehmend den Anforderungen. Am 12. Oktober 1936 wurden die drei Fahrzeuge der V3-Serie jeweils einem 50 000-Kilometer-Test unterzogen, dessen Ergebnisse im Januar 1937 in einem 96-seitigen Abschlussbericht dem RDA vorlag. Die prinzipielle Eignung des Fahrzeugs war bewiesen, jedoch untergruben Devisenmangel und Rohstoff­engpässe die Aussicht auf eine rentable Fertigung. Auch blieb die Finanzierung ungeklärt. Das Volkswagen Projekt hing trotz der Lösung der grundlegenden technischen Probleme ökonomisch in der Schwebe.

„Volkswagen“ von Ford 1934

Chronik 1934: „Volkswagen“ von Ford 1934
Wie die Ford-Werke versuchen sich in den 1930er Jahren viele deutsche Automobilhersteller an der Fertigung eines „Volkswagens“ – eines Fahrzeugs mit einem günstigen Anschaffungspreis, geringen Unterhaltskosten und einem niedrigen Verbrauch. Die zu dieser Zeit in Deutschland hergestellten Kleinwagen erreichen jedoch aufgrund ungeeigneter Rahmenbedingungen, wie der hohen Besteuerung von Fahrzeugen und dem zu geringen Pro-Kopf-Einkommen, nie den Status eines Volkswagens.

Porsche Typ 32 (NSU Prototyp)

Chronik 1934: Porsche Typ 32 (NSU Prototyp)
Um Absatzschwierigkeiten im Motorradsegment auszugleichen, planen die NSU Motorenwerke aus Neckarsulm die Aufnahme der Kleinwagen-Produktion. Mit der Konstruktion des Fahrzeugs wird der böhmische Ingenieur Ferdinand Porsche beauftragt, der 1934 einen Prototyp vorstellt. Der Wagen weist mit Drehstabfederung und luftgekühltem Motor sowie mit seiner Formgebung viele Gemeinsamkeiten zum späteren Käfer auf. Aufgrund von Finanzschwierigkeiten nehmen die NSU Motorenwerke nie die Produktion des Porsche Typ 32 auf.

Ferdinand Porsche

Chronik 1934: Ferdinand Porsche
Am 22. Juni 1934 beauftragt der „Reichsverband der Deutschen Automobilindustrie“ Ferdinand Porsche mit der Konstruktion des von staatlicher Seite geforderten Volkswagens. Der 1875 im böhmischen Maffersdorf geborene Ingenieur arbeitet zunächst bei der Daimler-Motoren-Gesellschaft, bevor er 1930 ein eigenes Konstruktionsbüro eröffnet. Mit der Entwicklung eines Kleinwagens für NSU sowie von Rennwagen für die Auto Union erwirbt sich Porsche den Ruf eines glänzenden Konstrukteurs.

Prototyp aus der VW 3-Serie

Chronik 1934: Prototyp aus der VW 3-Serie
Den ersten Prototyp der VW 3-Serie präsentiert Ferdinand Porsche im Juli 1935. Das Fahrgestell wie auch die Karosserie des Fahrzeugs sind in Holz-Blech-Bauweise hergestellt, einem zu diesem Zeitpunkt üblichen Verfahren im Automobilbau. Zahlreiche Nachbesserungen am Fahrzeug wie etwa bei Spurbreite und Radstand werden in den folgenden Monaten noch vorgenommen.

Cabriolet Prototyp

Chronik 1934: Cabriolet Prototyp
Unter der internen Bezeichnung V2 entwirft die Dr. Porsche GmbH Ende 1935 einen Prototyp für ein Volkswagen Cabriolet. Das Fahrzeug wird zusammen mit zwei Limousinen unter dem Namen VW 3-Serie im Februar 1936 dem Reichsverband der Automobilindustrie vorgestellt und anschließend technisch weiterentwickelt, bis alle Wagen im September 1936 fahr- und erprobungsbereit sind.

Testfahrt der VW 3-Serie

Chronik 1934: Testfahrt der VW 3-Serie
Zwischen dem 12. Oktober und dem 18. Dezember 1936 legen die Prototypen der VW 3-Serie 50.000 Kilometer zurück. Eine Hälfte der Strecke wird auf der Autobahn absolviert, die andere auf den bergigen Straßen des Schwarzwaldes. Auch wenn verschiedene Mängel auftreten, bewährt sich das Fahrzeugkonzept, so dass der Weg für die Auflage einer Testserie von 30 Fahrzeugen frei ist.
Die angegebenen Verbrauchs- und Emissionswerte beziehen sich nicht auf ein einzelnes Fahrzeug und sind nicht Bestandteil des Angebots, sondern dienen allein Vergleichszwecken zwischen den verschiedenen Fahrzeugtypen. Zusatzausstattungen und Zubehör (Anbauteile, Reifenformat usw.) können relevante Fahrzeugparameter, wie z. B. Gewicht, Rollwiderstand und Aerodynamik verändern und neben Witterungs- und Verkehrsbedingungen sowie dem individuellen Fahrverhalten den Kraftstoffverbrauch, den Stromverbrauch, die CO2-Emissionen und die Fahrleistungswerte eines Fahrzeugs beeinflussen. Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen neuer Personenkraftwagen können dem „Leitfaden über den Kraftstoffverbrauch, die CO2-Emissionen und den Stromverbrauch neuer Personenkraftwagen“ entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der DAT Deutsche Automobil Treuhand GmbH, Hellmuth-Hirth-Str. 1, D-73760 Ostfildern oder unter www.dat.de/co2 erhältlich ist.