„Die Dekarbonisierung der Lieferketten ist ein entscheidender Faktor für den Volkswagen Konzern auf dem Weg zur CO2-Neutralität. Dieses Ziel wollen wir spätestens 2050 erreichen. Der Einsatz von grünem Stahl ist dabei ein wichtiger Schritt, um die Lieferketten bei Volkswagen in Zukunft noch umweltfreundlicher zu gestalten. Dieser MoU mit Thyssenkrupp bildet einen wichtigen Baustein unserer strategischen Ausrichtung zur Nutzung von CO₂-reduziertem Stahl“, sagt Dirk Große-Loheide, Beschaffungsvorstand der Marke Volkswagen Pkw und Mitglied der erweiterten Konzernleitung der Volkswagen AG.
„Die Unterzeichnung des Memorandum of Understanding markiert einen entscheidenden Schritt auf unserem Weg zur Dekarbonisierung zentraler Industrieprozesse in Deutschland. Unsere langjährige Partnerschaft mit Volkswagen zeigt, dass wir neben der technischen Entwicklungsarbeit gemeinsam auch große Schritte in Richtung einer nachhaltigen Zukunft machen können,“ sagt Dennis Grimm, Sprecher des Vorstands bei Thyssenkrupp Steel.
Die Direktreduktionsanlage von Thyssenkrupp Steel, die ab 2027 in Betrieb genommen werden soll, wird mit Wasserstoff und grünem Strom betrieben und ermöglicht dadurch einen signifikant reduzierten CO₂-Fußabdruck. Der Hochlauf der Anlage erfolgt zunächst mit Erdgas als Reduktionsmittel und wird sukzessive auf Wasserstoff umgestellt. Das daraus resultierende Produkt, bluemint® Steel, wird nach anerkannten Normen zertifiziert und kann im Betrieb mit 100% regenerativ erzeugtem Wasserstoff das LESS-Label A erreichen. Diese Klassifizierung, die von der Wirtschaftsvereinigung Stahl flankiert von dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz entwickelt wurde, ermittelt ein vollständiges Bild der Klimaauswirkungen eines Stahlprodukts und dokumentiert die nahezu emissionsfreie Produktion.
CO₂-Reduktion in den Lieferketten
Volkswagen kann von diesem innovativen Verfahren zur CO₂-Vermeidung erheblich profitieren, denn 15-20 Prozent der Emissionen bei einem Elektrofahrzeug entfallen auf den Werkstoff Stahl. Das Dekarbonisierungskonzept ermöglicht darüber hinaus die Fertigung des kompletten Produktportfolios in gewohnter Spezifikation und Premiumqualität. Die Lieferungen sollen im Jahr 2028 beginnen und dann Schritt für Schritt ausgeweitet werden.
Die Zusammenarbeit beider Unternehmen erweitert ihren Fokus zunehmend auf den Bereich der Elektromobilität. Diese umfasst wirtschaftliche Leichtbaulösungen für hochstabile Fahrzeugstrukturen sowie Elektroband für effiziente elektrische Antriebe. Stahllösungen spielen eine zentrale Rolle in der Mobilitätswende, nicht nur als Material für Generatoren und Elektromotoren, sondern auch als bevorzugter Werkstoff für den Karosseriebau und andere strukturelle Komponenten von Elektrofahrzeugen. Im Zuge der Elektromobilität gewinnt der Werkstoff Stahl zudem zunehmend an Bedeutung, da in Elektrofahrzeugen durch die gestiegenen Anforderungen aufgrund der großen Batterieeinheit mehr Stahl verbaut werden muss als in Verbrennerfahrzeugen.
Green Steel Strategie der Volkswagen Group
Die Partnerschaft zwischen Volkswagen Group und Thyssenkrupp Steel zeigt, wie durch innovative Technologien und strategische Kooperationen nachhaltige Lösungen geschaffen werden können. Die Kooperation fügt sich ein in eine Reihe von Initiativen des Volkswagen Konzerns, um die Verwendung von grünem Stahl in der Produktion auszubauen. Neben der Zusammenarbeit mit Thyssen Krupp Steel besteht seit 2022 eine Kooperation mit der Salzgitter AG. Kürzlich unterzeichneten Volkswagen Group und Vulcan Green Steel ein MoU für eine langjährige Partnerschaft. Mit der Tochtergesellschaft Scania ist der Volkswagen Konzern zudem an dem schwedischen Grünstahl Hersteller H2 Green Steel beteiligt.