Frank Witter, Konzernvorstand für Finanzen und IT, sagte: „Die weltweite Covid-19-Pandemie hat unser Geschäft im ersten Quartal erheblich beeinträchtigt. Wir haben zahlreiche Gegenmaßnahmen ergriffen, um die Kosten zu senken sowie die Liquidität zu sichern und sind finanziell weiter robust aufgestellt. Der schrittweise Wiederanlauf auch unserer Werke außerhalb Chinas hat begonnen, wobei die Gesundheit unserer Mitarbeiter und Lieferanten unverändert klar an erster Stelle steht. In Deutschland haben die Händler seit letzter Woche wieder geöffnet. Damit wurden gemeinsam erste Schritte unternommen, um das Geschäft wieder in Gang zu bringen. Der Volkswagen Konzern steuert fokussiert und entschlossen durch diese beispiellose Krise.“
Positives Operatives Ergebnis für Gesamtjahr erwartet
Der Volkswagen Konzern geht davon aus, dass die Auslieferungen an Kunden im Jahr 2020 in Folge der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie deutlich unter dem Wert des Vorjahres liegen werden. Herausforderungen ergeben sich zudem insbesondere aus der steigenden Wettbewerbsintensität, volatilen Rohstoff- und Devisenmärkten sowie aus verschärften emissionsbezogenen Anforderungen. In Folge der Covid-19-Pandemie werden im Jahr 2020 die Umsatzerlöse des Volkswagen Konzerns voraussichtlich deutlich unter dem Niveau des Vorjahres liegen. Insgesamt rechnet der Volkswagen Konzern mit einem im Vorjahresvergleich gravierend rückläufigen, aber positiven Operativen Ergebnis für das Jahr 2020.
Die F&E-Quote und die Sachinvestitionsquote im Automobilbereich werden in 2020 trotz gegensteuernder Maßnahmen aufgrund nachfragebedingt rückläufiger Umsatzerlöse voraussichtlich über denen des Vorjahres liegen. Infolge der geminderten Kundennachfrage sowie weiterer Auszahlungen im Rahmen der Dieselkrise und von Liquiditätsabflüssen aus Mergers & Acquisitions-Aktivitäten wird für das Jahr 2020 mit einem unter dem Vorjahreswert liegenden Netto-Cash-flow gerechnet. Infolgedessen wird auch die Netto-Liquidität im Automobilbereich das Vorjahresniveau unterschreiten. Die Kapitalrendite (RoI) wird ergebnisbedingt unter dem Vorjahreswert und unter dem definierten Mindestverzinsungsanspruch an das investierte Vermögen in Höhe von 9 Prozent erwartet.
Netto-Liquidität im Automobilbereich weiter solide
Die Netto-Liquidität im Automobilbereich liegt per Ende März bei 17,8 Milliarden Euro. Ende Dezember 2019 belief sie sich auf 21,3 Milliarden Euro. Der Netto-Cash-flow des Automobilbereichs lag mit –2,5 Milliarden Euro um 4,5 Milliarden Euro unter dem Vorjahreswert. Die Forschungs- und Entwicklungskosten lagen in den ersten drei Monaten mit 3,6 Milliarden Euro um 2,3 Prozent über dem Vorjahreszeitraum. Die F&E-Quote stieg vor allem aufgrund des Umsatzrückgangs auf 8,0 (6,9) Prozent. Die Sachinvestitionen im Konzernbereich Automobile beliefen sich auf 2,1 (2,0) Milliarden Euro. Die Sachinvestitionsquote im Automobilbereich stieg durch die pandemiebedingt geringeren Umsatzerlöse auf 4,7 (4,0) Prozent.
Marken und Geschäftsfelder
In den ersten drei Monaten dieses Jahres setzte die Marke Volkswagen Pkw 765.000 (910.000) Fahrzeuge ab, ein Rückgang um 16,0 Prozent. Die Modelle Gol und Passat konnten entgegen dem Trend Zuwächse verzeichnen, auch der T-Cross war sehr beliebt. Die Umsatzerlöse waren mit 19,0 Milliarden Euro um 11,9 Prozent niedriger als im Vorjahr. Das Operative Ergebnis (im Vorjahr vor Sondereinflüssen) verringerte sich auf 481 (921) Millionen Euro; dabei konnten der Volumenrückgang infolge der Covid-19-Pandemie, Kostenerhöhungen und Mixverschlechterungen nicht durch geringere Verkaufshilfen und eine verbesserte Preispositionierung kompensiert werden.
Der Absatz der Marke Audi ging im Berichtszeitraum auf weltweit 268.000 (305.000) Fahrzeuge zurück. Das chinesische Joint Venture FAW-Volkswagen veräußerte weitere 97.000 (130.000) Audi Fahrzeuge. Vor allem der Q3 und der e-tron verzeichneten eine steigende Nachfrage. Die Umsatzerlöse verringerten sich auf 12,5 (13,8) Milliarden Euro. Das Operative Ergebnis sank auf 15 Millionen Euro (1,1 Milliarden Euro). Der Volumenrückgang, Belastungen aus der Bewertung von Rohstoffsicherungsgeschäften sowie negative Währungseffekte konnten durch reduzierte Fix- und Entwicklungskosten nicht ausgeglichen werden. In den Finanzkennzahlen der Marke Audi sind die Marken Lamborghini und Ducati enthalten. Im Zeitraum Januar bis März 2020 setzte Lamborghini 2.253 (2.349) Fahrzeuge ab und Ducati 10.171 (13.806) Motorräder.
Die Marke ŠKODA setzte im Berichtszeitraum 237.000 Fahrzeuge ab, das waren 13,7 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Die Modelle Scala und Kamiq wurden stark nachgefragt. Die Umsatzerlöse beliefen sich auf 4,8 (4,9) Milliarden Euro. Das Operative Ergebnis fiel mit 307 Millionen Euro um 103 Millionen Euro geringer aus als im Vorjahr. Positive Mixeffekte konnten Belastungen aus dem Volumenrückgang, aus der Wechselkursentwicklung und aus emissionsbezogenen Aufwendungen nicht ausgleichen.
Der Absatz der Marke SEAT lag in den ersten drei Monaten 2020 bei 140.000 Fahrzeugen, ein Minus von 20,6 Prozent gegenüber Vorjahr. Der für Audi gefertigte A1 ist darin enthalten. Die SUV-Modelle Arona, Ateca und Tarraco erfreuten sich besonderer Beliebtheit. Die Umsatzerlöse verfehlten mit 2,6 Milliarden Euro den Vergleichswert des Vorjahres um 16,2 Prozent. Das Operative Ergebnis ging im Wesentlichen volumenbedingt auf –48 (89) Millionen Euro zurück.
Die Marke Bentley verzeichnete im Berichtszeitraum einen Absatz in Höhe von 3.302 (2.584) Fahrzeugen. Die Umsatzerlöse legten auf 620 (456) Millionen Euro zu. Das Operative Ergebnis verbesserte sich auf 56 (49) Millionen Euro, was auf Volumen- und Mixeffekte zurückzuführen war.
Porsche Automobile setzte im Zeitraum Januar bis März 2020 weltweit 56.000 Fahrzeuge ab, das waren 1,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Umsatzerlöse lagen bei 5,4 (5,2) Milliarden Euro. Das Operative Ergebnis verringerte sich auf 529 (829) Millionen Euro. Neben Kostensteigerungen wirkten Währungseinflüsse und der geringere Fahrzeugabsatz belastend, während sich der Mix vorteilhaft entwickelte.
Der Absatz von Volkswagen Nutzfahrzeuge ging in den ersten drei Monaten 2020 auf weltweit 99.000 (129.000) Fahrzeuge zurück. Die Umsatzerlöse sanken um 18,9 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro. Infolge des Absatzrückgangs nahm das Operative Ergebnis auf 14 (291) Millionen Euro ab. Zusätzlich zur Volumenreduzierung belasteten die ab diesem Jahr geltenden CO2-Lenkungsabgaben, ungünstigere Wechselkurse sowie gestiegene Fix- und Entwicklungskosten das Ergebnis. Produktkostenoptimierungen und Mixeffekte wirkten positiv.
Im ersten Quartal 2020 belief sich der Absatz von Scania Vehicles and Services auf 19.000 (24.000) Fahrzeuge. Die Umsatzerlöse gingen auf 3,0 (3,4) Milliarden Euro zurück. Das Operative Ergebnis von Scania Vehicles and Services lag bei 256 (370) Millionen Euro. Der rückläufige Fahrzeugabsatz stand positiven Effekten aus Mixverbesserungen und geringeren Fixkosten gegenüber. Das Servicegeschäft legte leicht zu.
MAN Nutzfahrzeuge setzte im Berichtszeitraum 28.000 Einheiten ab, ein Minus von 17,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Umsatzerlöse gaben auf 2,6 (3,0) Milliarden Euro nach. Das Operative Ergebnis verringerte sich auf –83 (115) Millionen Euro. Neben dem Volumenrückgang wurde das Ergebnis durch zusätzliche Kosten im Zusammenhang mit der Einführung der neuen Lkw-Generation und einem zunehmend schwierigen Gebrauchtfahrzeuggeschäft belastet.
Power Engineering erwirtschaftete in den ersten drei Monaten 2020 Umsatzerlöse in Höhe von 922 (891) Millionen Euro. Das Operative Ergebnis war geschäftsmodellbedingt von den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie noch wenig beeinflusst und stieg volumen- und mixbedingt auf 16 (9) Millionen Euro.
Im ersten Quartal 2020 wurden im Finanzierungs-, Leasing-, Service- und Versicherungsgeschäft der Volkswagen Finanzdienstleistungen 1,9 (1,9) Millionen neue Verträge abgeschlossen (–1,4 Prozent). Am Ende des Berichtszeitraums belief sich der Gesamtvertragsbestand auf 21,6 Millionen Kontrakte, ein Plus von 6,5 Prozent gegenüber dem Stand vom Jahresende 2019. Das Operative Ergebnis verbesserte sich in den ersten drei Monaten 2020 auf 654 (638) Millionen Euro.