Für die Marke VWN, deren Bedeutung innerhalb des Volkswagen Konzerns durch einen zum 1. Juli 2000 eingesetzten Markenvorstand unterstrichen wurde, bildete Südamerika einen Wachstumsschwerpunkt. Mit der in Resende gebauten Lkw-Produktreihe Series 2000, die 15 Modelle unterschiedlicher Gewichtsklassen umfasste, steigerte sie im Jahr 2000 die Auslieferungen in Brasilien um 44 Prozent auf 16 410 Lastwagen und Busse. Auch im Segment der leichten Nutzfahrzeuge legte VWN auf dem brasilianischen Markt zu und erzielte einen Marktanteil von 20 Prozent. Insgesamt wuchsen die Verkaufszahlen der Marke um sechs Prozent auf fast 329 000 Fahrzeuge, der bilanzierte Gewinn vor Steuern auf 514 Millionen DM an. Die brasilianische Nutzfahrzeugsparte war auch in den folgenden Jahren durch ein dynamisches Wachstum gekennzeichnet. 2003 setzte VWN 23 000 Lastwagen und 6 000 Busse in erster Linie auf den südamerikanischen Märkten ab und errang im Lkw-Segment dauerhaft die Marktführerschaft in Brasilien. Diese Spitzenstellung untermauerte V WTB 2006 mit der Einführung der Lkw-Baureihe Constellation, die auch in den Werken in Puebla (Mexiko) und Uitenhage (Südafrika) gebaut wurde.
Die Internationalisierung der Marke VWN schuf die Voraussetzungen für die mit einem Kapazitätsausbau einhergehende Modernisierung des Standorts Poznań, die im Jahr 2000 im Zuge der Produktionsumstellung auf die kommenden Nutzfahrzeug-Generationen begann. Beträchtliche Investitionen flossen in die Errichtung einer Lackiererei, eines Karosseriebaus und eines Logistikzentrums, das die zunehmende Vernetzung der Produktion mit Modullieferanten steuerte. Damit wandelte sich die verlängerte Werkbank des Standorts Hannover zu einem international wettbewerbsfähigen und exportorientierten Nutzfahrzeughersteller mit eigenständiger Produktpalette. Die Pritschenwagen der im März 2003 anlaufenden fünften Transporter Generation wurden ausschließlich in Polen gefertigt. Ebenso der neue, auf der Golf Plattform stehende Caddy, der ab November 2003 vom Band lief. Die zwischen den Standorten Hannover und Poznań errichtete Produktionsdrehscheibe löste den alten Fertigungsverbund ab, der bis 2003 durch die Belieferung des polnischen Herstellers mit CKD-Bausätzen gekennzeichnet war. Fortan konnte die Marke VWN die Transporterfertigungen flexibel der Auftragslage anpassen und auch innerhalb der einzelnen Werke das Produktionsvolumen der dort gebauten Modelle gegeneinander verschieben.
Mit dem Generationswechsel im Jahre 2003 wurden die Baureihen Transporter und Multivan/Caravelle stärker voneinander differenziert. Die sichtbare Eigenständigkeit der Produkte entsprach der in gewerbliche und Privatkunden gesplitteten Nachfragestruktur und gab die Möglichkeit, die Vermarktungsstrategien noch stärker auf die unterschiedlichen Ansprüche der beiden Kundensegmente auszurichten. Flexibilität mit individuellen, maßgeschneiderten Lösungen blieb der Schlüssel zum Erfolg für die Großraumlimousine und den Transporter, der als klassischer Kastenwagen, Kombi, Pritsche, Doppelkabine oder Fahrgestell in acht Karosserieformen mit drei Dachhöhen und 375 Ausstattungsvarianten gebaut wurde. Die Qualität der großf lächigen Teile hatte VWN mit den 2001 in Betrieb genommenen Großraumsaugerpressen optimiert, die zugleich das Produktivitätsniveau anhoben.
Mit der neuen Transporter Generation behauptete VWN 2004 seine Marktführerschaft in Deutschland und stieg auch in Europa zur Nr. 1 auf. Dass die Marke ein Absatzplus von 44 Prozent verzeichnen konnte, war vor allem dem Caddy zu verdanken. In der Kombiversion mit bis zu sieben Sitzplätzen lieferbar, wurde der Stadtlieferwagen mit über 100 000 weltweit verkauften Fahrzeugen im Jahr 2004 zum Bestseller seiner Klasse in Deutschland. Gleichwohl schloss VWN, wie in den Jahren zuvor, mit einem Minus ab. Die Verluste resultierten einerseits aus den nicht voll ausgelasteten Kapazitäten, andererseits aus den hohen Kosten für die Modellanläufe und Standortmodernisierung. Die Investitionen betrugen allein 2002 rund eine Milliarde Euro, gaben dafür aber entscheidende, bis heute wirksame Wachstumsimpulse.
Trotz schrumpfender Märkte in Westeuropa überschritten die Auslieferungen der Marke VWN 2008 erstmals die Schwelle von 500 000 Fahrzeugen. Meistverkauftes Produkt war die Transporter Baureihe mit 188 007 Fahrzeugen, gefolgt vom Caddy mit 151 565 Exemplaren. Der 2006 eingeführte LT Nachfolger Crafter, der in Kooperation mit dem Hersteller Daimler AG in dessen Werken in Düsseldorf und Ludwigsfelde gebaut wird, legte gegenüber dem Vorjahr um gut 10 Prozent auf 51 101 Einheiten zu. Den stärksten Wachstumsimpuls sowohl bei den leichten Nutzfahrzeugen als auch bei den Lastwagen verzeichnete VWN 2008 in Südamerika. Die brasilianische Markentochter Volkswagen Trucks & Buses, die im Zuge der Neuordnung des Nutzfahrzeuggeschäfts zum 1. Januar 2009 an die MAN AG veräußert wurde, steigerte die Verkaufszahlen um ein Viertel auf rund 55 000 Einheiten und trug damit ihren Teil zur bislang besten Bilanz der Marke VWN bei.