Die Geschichte von Porsche

911 TARGA

Die Sportwagenmarke Porsche hat in der Automobilwelt Klang. Denn der typische Sound der leistungsstarken Motoren verspricht Kraft und Dynamik. Namensgeber der Marke war der weltbekannte Konstrukteur Ferdinand Porsche. Das Familienunternehmen Porsche hat mit Sportwagentypen wie dem 356 und 911 oder mit Rennwagen wie dem 550 Spyder und dem 917 automobile Ikonen geschaffen, die Ausdruck purer Leidenschaft sind. Porsche Fahrzeuge aus Zuffenhausen und Leipzig erfreuen sich in aller Welt einer außerordentlichen Nachfrage, sind für viele Automobilliebhaber ein wahrer Traum. Seit dem 1. August 2012 entfaltet die überaus starke Marke unter dem Dach des Volkswagen Konzerns ihre Kraft. Mit der Übernahme der restlichen 50,1 Prozent der Anteile der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG von der Porsche SE erfolgte die Schaffung eines integrierten Automobilkonzerns, der durch den Abschluss einer Grundlagenvereinbarung am 13. August 2009 auf den Weg gebracht worden war.

W30 VOR PORSCHE-KONSTRUKTIONSBÜRO IN STUTTGART-ZUFFENHAUSEN
W30 VOR PORSCHE-KONSTRUKTIONSBÜRO IN STUTTGART-ZUFFENHAUSEN

Ferdinand Porsche legte in seinem „Exposé betreffend den Bau eines deutschen Volkswagens“ am 17. Januar 1934 dem Reichsverkehrsministerium seinen Plan für ein vollwertiges Gebrauchsfahrzeug vor. Da das Volkswagen Projekt die Unterstützung des NS-Regimes besaß und deshalb vom Branchenverband aufgegriffen wurde, erhielt das unternehmensunabhängige Porsche Konstruktionsbüro am 22. Juni 1934 vom Reichsverband der Automobilindustrie den Auftrag zur Entwicklung und zum Bau von Prototypen. Mit seinem Team löste er die technischen Probleme und übernahm in der 1937 gegründeten Gesellschaft zur Vorbereitung des Deutschen Volkswagens mbH die Funktion eines Hauptgeschäftsführers. Das von 1937 an als Dr. Ing. h.c. F. Porsche KG firmierende Konstruktionsbüro fungierte als ausgegliederte externe Entwicklungsabteilung der Volkswagenwerk GmbH.

MONTAGE IN ZUFFENHAUSEN
MONTAGE IN ZUFFENHAUSEN

1938/39 entwickelte die Porsche KG mit dem Typ 64 „BerlinRom-Wagen“ ein eigenes Sportwagenkonzept, das als Urahn der späteren Porsche Sportwagen gilt. Die Porsche KG konstruierte zudem Schlepper für die Landwirtschaft, später auch Panzer und andere Militärfahrzeuge. Die Luftangriffe auf Stuttgart bewogen die Unternehmensleitung, das Konstruktionsbüro 1944 in ein ehemaliges Sägewerk nach Gmünd in Kärnten und das Materiallager in eine Fliegerschule in Zell am See zu verlegen, wo auch das Schüttgut als Familiensitz diente.


Nach Kriegsende hielt sich das Konstruktionsbüro zunächst mit Reparaturaufträgen und der Fertigung einfacher Landwirtschaftsmaschinen über Wasser. Ferry Porsche (1909- 1998) entwickelte in der Porsche Konstruktionen GmbH mit Sitz im britisch besetzten Kärnten mit dem Porsche 356 das erste Auto unter eigenem Namen. Der erste Porsche Sportwagen eigener Fabrikation rollte am 8. Juni 1948 mit der Fahrgestellnummer 356 001 aus den Werkstätten in Gmünd. Aluminiumkarosserie, runde Scheinwerfer und sanft geschwungene Kurven beim Coupé oder Cabriolet trafen den Geschmack eines exklusiven Käuferkreises. Der erste Rennsieg mit dem 585 Kilogramm leichten Roadster beim Innsbrucker Stadtrennen am 1. Juli 1948 bescherte Porsche große Aufmerksamkeit. Damit war der Grundstein für das unverwechselbare sportliche Markenimage gelegt. Bis 1950 entstanden in Handarbeit nur 52 Exemplare dieses Typs. 


Im September 1948 erfolgte auch eine Regelung der offenen Vertragsverhältnisse mit der Volkswagenwerk GmbH, die Lizenzzahlungen für die Serienfertigung der von Porsche konstruierten Volkswagen Limousine, aber auch die Lieferung von Bauteilen und eine „enge Arbeitsgemeinschaft“ bei Entwicklungsaufgaben umfasste. Zudem erhielt Porsche Zugang zum Vertriebs- und Service-Netzwerk von Volkswagen.


Erst mit der Rückkehr des Gesamtunternehmens nach Stuttgart nahm die Produktion Fahrt auf. Porsche gelangen erste Schritte auf dem wichtigen Auslandsmarkt in den Niederlanden, wo der Volkswagen Importeur Ben Pon die Sportwagen vertrieb, sowie in der Schweiz, wo in Zürich im Winter 1948 der erste Porsche Showroom eröffnet wurde. Nach dem Pariser Autosalon 1950 schaffte Porsche den Sprung auf den US-Markt. Im Showroom des Volkswagen Importeurs Maximilian E. Hoffman in der New Yorker Park Avenue setzte sich die klare Formensprache des 356 von den Mitbewerbern deutlich ab und bei den Käufern durch. Bis 1965 wurden 76 000 Fahrzeuge vom Typ 356 gebaut. Im letzten Produktionsjahr gingen drei Viertel der Fahrzeuge in die USA, wo Porsche von 1955 an eine eigene Repräsentanz unterhielt.


Wesentlichen Anteil an der großen Nachfrage hatten die Rennsporterfolge Porsches bei den 24-Stunden-Rennen von Le Mans, der italienischen Mille Miglia oder der mexikanischen Carrera Panamericana. Mitte der 1950er-Jahre konnte die Marke bereits 400 Rennsiege verbuchen, bis heute hat Porsche mehr als 28 000 Rennsiege eingefahren. Der Motorsport diente Porsche als Experimentierfeld für neue Technik und als Werbung für das Serienfahrzeug. Die Zuverlässigkeit auf der Rennstrecke transportierte ein Qualitätsversprechen an die Kunden der Seriensportwagen, das Porsche mit niedrigen Garantiekosten von nur 40 DM pro Fahrzeug beim Typ 356 C bestätigte. 1960 erreichte der Umsatz des Sportwagenherstellers erstmals mehr als 100 Millionen DM. Das Stuttgarter Werk wurde erweitert, Porsche vergrößerte die Produktionskapazitäten und ließ sich unter anderem von Karmann in Osnabrück Karosserien zuliefern.


Die Suche nach einem Nachfolger für das Erfolgsmodell 356 begann 1957. Die Planungen sahen vor, den luftgekühlten Boxermotor am Heck zu erhalten, aber mehr Leistung und Laufruhe sowie eine verbesserte Straßenlage und mehr Platz im Innen- und Kofferraum zu ermöglichen. Ferdinand Alexander Porsche stellte 1959 mit dem Typ 754 T7 den Entwurf eines 2+2-Sitzers vor, aus dem ein Fließheck-Coupé unter dem Projektnamen Typ 901 mit neuem Rahmen, Fahrwerk und Antrieb entstand. Der luftgekühlte SechszylinderBoxermotor war unter der Leitung von Porsche-Enkel Ferdinand Piëch entwickelt worden.

911 TARGA
911 TARGA

Das neue Fahrzeug wurde nach seiner Markteinführung im September 1964 als Typ 911 zum Herzstück der Marke Porsche. Seit dem Produktionsstart wurden am Standort Stuttgart-Zuffenhausen sieben Modellgenerationen gebaut. Der 911 entwickelte sich zum Inbegriff des automobilen Traums, ebenso elegant wie rasant zu fahren. Die Realisierung der neuen Baureihe war für das Unternehmen allerdings ein Kraftakt. Porsche investierte 15 Millionen DM in den Kauf eines Karosseriewerks, musste dafür aber auf die Formel 1 und damit auf einen Teil der Motorsportaktivitäten verzichten. Der unter Leitung von Ferdinand Piëch entwickelte Porsche 917 mit seinem ZwölfzylinderV-Motor mit anfänglich 520 PS Leistung trug nach 1969 mit seinen Rennerfolgen etwa in Le Mans zum wachsenden Renommee der Marke Porsche bei.

VW PORSCHE 914
VW-PORSCHE 914
944
944

Nach dem zweiten Ölpreisschock 1979 bekam Porsche die Konkurrenz auf dem internationalen Automarkt zu spüren. Japanische Hersteller setzten mit eigenen Modellen auf dem wichtigen US-Markt den Porsche 924 durch kostengünstigere Sportwagen unter Druck. Porsche musste 1979/80 einen Rückgang der Verkäufe um 19,7 Prozent verkraften, der Umsatz dagegen verzeichnete noch keinen Einbruch. Porsche reagierte auf den Wettbewerb 1981 mit dem 944, einem verbrauchsarmen Vierzylinder, der als Bindeglied zwischen dem 924 und dem 911 SC einen gehobenen Einstieg in die Marke bot und den Nerv der Kundschaft traf. Von Januar bis September 1982 setzte Porsche allein 4 000 Fahrzeuge des 944 ab, 1983 machte der Wagen 51 Prozent des gesamten Fahrzeugabsatzes aus.

BOXTER S
BOXTER S

Im Verlauf der 1980er-Jahre verschärfte sich der Wettbewerb auf dem internationalen Markt. Zunächst blieb Porsche in der Spur, erreichte 1985/86 vor allem dank des starken US-Geschäfts das fünfte Rekordjahr in Folge: Mehr als jedes zweite Fahrzeug wurde in die USA exportiert. Nach dem Auslaufen der Vereinbarung mit der Volkswagen of America Inc. am 31. August 1984 vertrieb die neugegründete Porsche Cars North America Inc. die Fahrzeuge in eigener Verantwortung. Mit der Ausgabe von Vorzugsaktien sammelte Porsche am 4. Mai 1984 zusätzliches Kapital für Neuerungen und investierte bis 1988 über eine Milliarde DM unter anderem in eine umweltfreundliche Lackiererei. Das Entwicklungszentrum in Weissach, das die Porsche Ingenieure bereits 1971 bezogen hatten, wurde großzügig erweitert. Dort entstanden Entwicklungen für eigene und fremde Produkte, unter anderem für Airbus, Lada und Volkswagen. 1981 stellten die Entwickler ein Doppelkupplungsgetriebe vor, das erstmals Schalten ohne Zugkraftunterbrechung erlaubte und ab 1983 im Porsche 956 eingesetzt wurde.


Die anhaltend rückläufigen Verkaufszahlen ab 1985 und der Wertverlust des Dollars trafen das exportorientierte Geschäft von Porsche hart. Der Umsatz sank innerhalb des Jahres 1987 von 3,567 auf 2,482 Milliarden DM. Im Geschäftsjahr 1987/88 verkaufte Porsche 18 614 Autos weniger als im Vorjahr. Ein neuer Vorstand trat der Absatzkrise mit Kurzarbeit und Stellenabbau entgegen. Porsche nahm 1990 einen größeren Fremdfertigungsauftrag an und montierte bis April 1995 für die Mercedes-Benz AG 10 479 Mercedes-Benz 500 E. Vom einsetzenden Boom durch die deutsch-deutsche Wiedervereinigung konnte Porsche nicht profitieren.


Die anhaltende Absatzkrise veranlasste den Vorstand deshalb zu weiteren harten Sparmaßnahmen. Ende des Geschäftsjahres 1991/92 wies die Bilanz einen Fehlbetrag von 68,5 Millionen DM aus. Lean Management und Lean Production erbrachten Effektivitätszuwächse. Die Einführung der modularen Bauweise sparte ebenso Kosten wie f lexibilisierte und verschlankte Abläufe, Hierarchien und Prozesse und die japanische Kaizen-Philosophie der kontinuierlichen Verbesserung. Gleichwohl musste die Belegschaft bis 1993 um 1 850 Mitarbeiter reduziert werden.


Porsche schaffte 1995 den Turnaround und startete durch: Im Roadster-Segment führte der Sportwagenhersteller 1996 mit dem zweisitzigen Boxster eine neue Baureihe ein, die 2005 durch das Mittelmotor-Coupé Cayman ergänzt wurde. Mit der dritten Generation des 911, dem Typ 993, stabilisierten sich Umsatz und Ertrag, auch wenn das US Geschäft weiter schwächelte. Die Modell- und Preispolitik, die verschlankte Produktion und ein neuer Markenauftritt lenkten Porsche zurück auf die Erfolgsspur. Der 911 Carrera erreichte außerordentlich viele Neukunden. Am 15. Juli 1996 lief der einmillionste Porsche vom Band.


Die neue Unternehmensstrategie setzte auf zwei unabhängige Modellreihen. Mit dem Boxster, einer Verschränkung von Boxermotor und Roadster, sprach Porsche jüngere Kundschaft unterhalb des angestammten Marktsegments an und ging auch im Marketing neue Wege: Zur Einführung des Boxster lud Porsche im September 1996 rund 2 000 Händler aus 540 Betrieben nach Scottsdale, Arizona, um das Auto in einer zentralen Großveranstaltung vorzustellen. Die Werbung experimentierte mit neuen elektronischen Formen, so stellte Porsche im Jahr 2000 in Zusammenarbeit mit Electronic Arts eine eigene Version des Computerspiels Need for Speed vor.


1997 endete bei Porsche die Ära der luftgekühlten Motoren. Im Innern der fünften Generation des 911, dem Typ 996, brummte ein wassergekühlter Vierventil-SechszylinderBoxermotor. Das Herzstück der Marke wurde den veränderten Kundenwünschen angepasst. In unterschiedlichen Varianten betonten die Konstrukteure neben dem sportlichen Charakter auch Komfort und Sicherheit. Der Export war wieder Wachstumsmotor der Marke, fast 70 Prozent der Produktion gingen nach Nordamerika. Porsche stellte im Geschäftsjahr 1997/98 eine neue Bestmarke bei Umsatz und Rekord in der Firmengeschichte auf. Seitdem hat Porsche diese Rekorde regelmäßig übertroffen.

CARRERA 4 GTS COUPÉ UND CARRERA 4 GTS CABRIOLET
CARRERA 4 GTS COUPÉ UND CARRERA 4 GTS CABRIOLET
WERK LEIPZIG
WERK LEIPZIG
918 SPYDER
918 SPYDER

Mit der Erweiterung des Produktangebots um eine dritte Modellreihe, dem in Kooperation mit Volkswagen entwickelten Cayenne, einem geländegängigen Sport Utility Vehicle, erweiterte Porsche seine Produktion und eröffnete 2002 ein neues Werk in Leipzig. Im August 2002 beschloss der Aufsichtsrat den Bau einer vierten Baureihe, eines luxuriösen Gran Turismo mit dem Namen Panamera, der seit 2009 ebenfalls in Leipzig gebaut wird.


Die Entwicklung vom Konstruktionsbüro zum weltweit erfolgreichen Sportwagenhersteller wird seit 2009 im neuen Porsche Museum dokumentiert. Der spektakuläre Neubau bündelt das Wissen um die Marke und macht die automobile Ikone erlebbar. Der professionelle Blick in den Rückspiegel ist Teil der Markenpf lege des Unternehmens, dessen eigene Geschichte 1948 beginnt, sich jedoch auf das Lebenswerk von Ferdinand Porsche und dessen Familie stützt.

CAYENNE DIESEL
CAYENNE DIESEL
PANAMERA S E-HYBRID
PANAMERA S E-HYBRID
Die angegebenen Verbrauchs- und Emissionswerte beziehen sich nicht auf ein einzelnes Fahrzeug und sind nicht Bestandteil des Angebots, sondern dienen allein Vergleichszwecken zwischen den verschiedenen Fahrzeugtypen. Zusatzausstattungen und Zubehör (Anbauteile, Reifenformat usw.) können relevante Fahrzeugparameter, wie z. B. Gewicht, Rollwiderstand und Aerodynamik verändern und neben Witterungs- und Verkehrsbedingungen sowie dem individuellen Fahrverhalten den Kraftstoffverbrauch, den Stromverbrauch, die CO2-Emissionen und die Fahrleistungswerte eines Fahrzeugs beeinflussen. Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen neuer Personenkraftwagen können dem „Leitfaden über den Kraftstoffverbrauch, die CO2-Emissionen und den Stromverbrauch neuer Personenkraftwagen“ entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der DAT Deutsche Automobil Treuhand GmbH, Hellmuth-Hirth-Str. 1, D-73760 Ostfildern oder unter www.dat.de/co2 erhältlich ist.