Lamborghini bildet seit 1998 neben Bentley und Bugatti die dritte der in den Wolfsburger Konzern integrierten Luxusmarken. Für die Verbindung von Audi und Lamborghini sprachen die größere Nähe der Markenprofile und Produkttechnik sowie die daraus zu erzielenden Synergien. Die Ingolstädter konnten ihre Positionierung im Premium-Segment untermauern, die Italiener erhielten Zugang zu den Ressourcen eines führenden Technologiekonzerns und dessen Vertriebskompetenz. Das Unternehmen Lamborghini wurde im November 1998 in eine Holding umgewandelt, die unter ihrem Dach drei Betriebsgesellschaften versammelte: Die Automobili Lamborghini S.p.A., die Matri Marini Lamborghini als Hersteller von Rennbootmotoren und die Lamborghini ArtiMarca S.p.A., die Zubehör und exklusive Accessoires vertreibt. An der Seite von Audi begann für den Sportwagenhersteller Lamborghini das erfolgreichste Kapitel seiner Firmengeschichte, die 45 Jahre zuvor eingesetzt hatte.
Als einer der größten Traktorenhersteller Italiens war Ferruccio Lamborghini zu Reichtum gelangt, bevor er 1963 in Sant´Agata Bolognese die Automobili Ferruccio Lamborghini S.p.A. gründete. Einen ganz normalen Gran Turismo wollte er bauen, aber einen perfekten. Während auf der grünen Wiese die Fabrik errichtet wurde, entstand in seinem Traktorenwerk der erste Prototyp. Die Welt der Sportwagenlegenden betrat der Firmengründer 1963 auf dem Turiner Autosalon, als der 350 GT, ein extravagantes, leichtes Coupé, Premiere feierte. Unter seiner flachen Haube arbeitete ein aus Leichtmetall gebauter V12-Motor mit 360 PS. Von dem ehemaligen Ferrari-Mann Giotto Bizzarrini im Auftrag Lamborghinis entwickelt, treibt er in modifizierter Form noch heute den Murciélago an. Zu diesem Hochleistungstriebwerk passte der angreifende Stier, der schon die Traktoren Lamborghinis zierte und auch zum Markenzeichen einer neuen Klasse von Supersportwagen wurde. Ende 1966 begann die Serienfertigung des legendären Miura. Mit einer Höhe von 106 Zentimetern besaß er die Schnittigkeit eines Rennwagens. Sein quer eingebauter Mittelmotor war außerhalb des Rennsports einmalig, seine Spitzengeschwindigkeit von 278 Stundenkilometern atemberaubend. Die Nachfrage überstieg alle Erwartungen. Zwischen 1966 und 1969 verkaufte Lamborghini 150 Exemplare. Die Fabrik expandierte und die Belegschaft wuchs.
Auf dem Genfer Automobil-Salon 1971 trat Lamborghini mit der gesamten Produktpalette an, den Serienmodellen Miura, Espada und Jarama sowie den Prototypen Urraco und Countach. Scheinbar auf dem Höhepunkt seiner Entwicklung angelangt, führten die hohen Entwicklungskosten bei zugleich sinkenden Produktionszahlen das Unternehmen in die finanzielle Krise. Beeinträchtigt wurde die Nachfrage durch steigende Ölpreise und die Sicherheitsund Emissionsvorschriften in den USA, die den Zugang zu diesem wichtigen Exportmarkt erschwerten. Weil auch das Traktorenwerk mit finanziellen Problemen zu kämpfen hatte, trennte sich Feruccio Lamborghini von den Verlust bringenden Unternehmenssparten, um sein ins Wanken geratenes Firmenimperium zu stabilisieren. 1972 verabschiedete er sich aus dem Automobilgeschäft, das ihm zwar Ruhm, aber keine Gewinne beschert hatte. 51 Prozent des Aktienkapitals erwarb der mit Lamborghini befreundete Schweizer Geschäftsmann Georges-Henri Rosetti, dessen Bekannter René Leimer 1974 die restlichen Anteile übernahm.