Mit viel Engagement, Professionalität und Herzblut haben Mitglieder von Jugend- und Auszubildendenvertretung und der Berufsausbildung am Standort Wolfsburg den Sara-Frenkel-Preis 2023 von der Ausschreibung bis zur Preisverleihung begleitet. Höhepunkt war am Montagnachmittag die feierliche Übergabe des Preises im Forum des Konzernarchivs im Beisein von Konzernpersonalvorstand Gunnar Kilian und der Vorsitzenden des Bildungsausschusses im Gesamtbetriebsrat, Burcu Sicilia. Mit dem Sara-Frenkel-Preis zeichnet Volkswagen Ideen und Initiativen junger Menschen aus, die für Respekt und Toleranz im Miteinander werben und zu Zivilcourage gegen Gewalt und Rassismus aufrufen.
Werte und Verhaltensweisen, mit denen sich die Namenspatronin, Sara Frenkel-Bass, ein Leben lang schon identifiziert. Sie war von 1943 bis 1945 selbst Zwangsarbeiterin im Volkswagenwerk in Wolfsburg. Ihr Leben lang hat sie sich für die ihr am Herzen liegenden Werte Respekt, Toleranz und Zivilcourage und gegen das Vergessen engagiert. Sie fordert zu einer aktiven Haltung auf: „Ich appelliere an die junge Generation: Seid wachsam, schaut hin, hört nicht weg. Steht zusammen und macht den Mund auf, wenn wieder über Andersdenkende, Andersfarbige und Andersgläubige gehetzt wird. Das Leid von damals darf sich nicht wiederholen.“Die heute 100-Jährige lebt in Antwerpen (Belgien).
Diesem Aufruf schließt sich die Vorsitzende des Bildungsausschusses im Gesamtbetriebsrat, Burcu Sicilia, in ihrem Grußwort an die Preisträger und Gäste an: „Es ist dem Beitrag von Zeitzeugen wie Sara Frenkel zu verdanken, dass der Dialog zwischen den Generationen und der bewusste Umgang unserer Belegschaft mit der Vergangenheit aufrecht erhalten und lebendig bleibt. Gerade jetzt erleben wir wieder schwierige Zeiten mit großen gesellschaftlichen Herausforderungen. Und wir als Belegschaft haben diesen negativen und von Hass geprägten Stimmungen und Tendenzen im Land gemeinsam etwas entgegenzusetzen. Nämlich: Respekt, Toleranz, Frieden und Menschlichkeit“.
Für Konzernpersonalvorstand Gunnar Kilian hat die Erinnerungskultur bei Volkswagen schon immer höchsten Stellenwert. Der Beitrag der Zeitzeugen wie Sara Frenkel zur Erinnerungsarbeit des Unternehmens ist dabei von zentraler Bedeutung: „Sara Frenkel teilt ihre Erfahrungen als Überlebende des Holocaust mit Generationen junger Menschen bei Volkswagen und auch darüber hinaus. Ihr Engagement gegen das Vergessen und für unsere gemeinsamen Grundwerte ist in der aktuellen Zeit wichtiger als je zuvor. Dieser Preis repräsentiert die Idee, dass jede und jeder von uns die Macht hat, Veränderungen herbeizuführen, wenn wir nur den Mut dazu haben, uns für das einzusetzen, woran wir glauben. Umso wichtiger ist es, Ideen und Initiativen auszuzeichnen und zu fördern, die sich in Sara Frenkels Sinn für Respekt, Toleranz und Zivilcourage stark machen“.
Das in diesem Jahr mit dem Sara-Frenkel-Preis ausgezeichnete Projekt „People help the People“ von Schülerinnen und Schülern der Carl-Hahn-Schule Wolfsburg befasst sich mit geflüchteten Personen aus unterschiedlichen Ländern. Die Botschaft der Inszenierung: Menschen können anderen Menschen helfen. Dafür haben die Teilnehmenden Geflüchtete unter anderem aus Syrien, dem Irak, Kosovo und der Ukraine danach befragt, was ihnen nach ihrer Flucht geholfen hat. In Rahmen einer Theateraufführung wurde dann szenisch gezeigt, wie praktische Hilfe und Zuwendung aussehen kann und welche Verhaltensweisen zu erfolgreicher Integration führen können.
Im Anschluss an die Preisverleihung wurden die Preisträgerinnen und Preisträger sowie die Platzierten vom Leiter Heritage Volkswagen Group, Dieter Landenberger, durch die „Erinnerungsstätte an die Zwangsarbeit auf dem Gelände des Volkswagenwerks“ geführt. Die Ausstellung in einem ehemaligen Luftschutzbunker der Halle 1 im Werk Wolfsburg vermittelt einen Eindruck vom Ausmaß der Zwangsarbeit und der Einbindung der damaligen Volkswagenwerk GmbH in die nationalsozialistische Kriegswirtschaft. Diese sehr unmittelbar erfahrbare Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte ist ein wichtiger Baustein der Erinnerungsarbeit von Volkswagen. Mit werktäglichen Führungen durch die Erinnerungsstätte leistet Volkswagen Heritage seinen Beitrag gegen das Vergessen und für Werte wie Respekt, Toleranz und Zivilcourage.
Die Gewinnerinnen und Gewinner des Sara-Frenkel-Preises 2023 sind zudem eingeladen, die Ausstellung „Flashes of Memory. Fotografien im Holocaust“ in Berlin zu besuchen. Volkswagen ist Bildungspartner der Präsentation aus Yad Vashem/Jerusalem, die erstmals im Ausland - im Museum für Fotografie - zu sehen ist. Sie zeigt die unterschiedlichen Perspektiven von Tätern, Opfern und Befreiern in der Zeit des Holocaust anhand von beeindruckenden Bildern auf. Nach einer Führung haben die Schülerinnen und Schüler Gelegenheit zu einer intensiven Diskussion mit Dieter Landenberger, dem Leiter Heritage Volkswagen Group.