Frank Witter, Konzernvorstand Finanzen und IT, sagte: „Covid-19 stellt uns alle vor bisher nie gekannte Herausforderungen. Im letzten Jahr hat der Volkswagen Konzern die Auswirkungen der Pandemie auf sein Geschäft erfolgreich eingedämmt und gleichzeitig wichtige strategische Weichen für seine Transformation gestellt. Die jetzt vorliegenden finanziellen Ergebnisse sind deutlich besser als ursprünglich erwartet und zeigen, wozu unser Unternehmen gerade auch in einer Krise fähig ist. Das starke Momentum aus dem deutlich besseren zweiten Halbjahr wollen wir mit ins laufende Jahr nehmen und die Programme zu den Fixkosten und im Einkauf werden uns nachhaltig robuster machen. Wir sind dementsprechend optimistischer und streben das obere Ende des Korridors für die operative Rendite des Konzerns an.“
Im Geschäftsjahr 2020 setzte der Volkswagen Konzern 9,2 Millionen Fahrzeuge ab (-16,4 Prozent) und steigerte seinen weltweiten Pkw-Marktanteil leicht auf 13,0 (12,9) Prozent. Im Rahmen der globalen E-Offensive wurden 422.000 elektrifizierte Fahrzeuge ausgeliefert, dreimal so viele wie im Vorjahr. Die Umsatzerlöse beliefen sich auf 222,9 Mrd. Euro. Der Rückgang um 11,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr war im Wesentlichen auf den Volumenrückgang infolge der Covid-19-Pandemie zurückzuführen. Das Operative Ergebnis vor Sondereinflüssen erreichte dennoch ein solides Niveau von 10,6 (19,3) Mrd. Euro, was einer operativen Umsatzrendite vor Sondereinflüssen von 4,8 (7,6) Prozent entspricht. Neben dem Absatzrückgang belasteten negative Währungseffekte, zudem sind Einmalaufwendungen für Restrukturierungsmaßnahmen in Höhe von 0,5 Mrd. Euro enthalten. Positiv wirkten geringere Fixkosten. Das Ergebnis vor Steuern des Volkswagen Konzerns belief sich auf 11,7 (18,4) Mrd. Euro. Die Umsatzrendite vor Steuern sank auf 5,2 (7,3) Prozent. Das anteilige operative Ergebnis der chinesischen Joint Ventures lag bei 3,6 (4,4) Mrd. Euro.
Der Netto-Cash-flow im Konzernbereich Automobile fiel trotz der Covid-19-Pandemie mit 6,4 (10,8) Mrd. Euro klar positiv aus, der Rückgang gegenüber Vorjahr war insbesondere auf das niedrigere Ergebnis und höhere Mittelabflüsse aus Diesel zurückzuführen. Positiv wirkte hier besonders das erfolgreiche Vorratsmanagement. Die Netto-Liquidität verbesserte sich – auch aufgrund der erfolgreich platzierten Hybridanleihen – auf 26,8 (21,3) Mrd. Euro. Trotz absolut geringerer Forschungs- und Entwicklungskosten im Konzernbereich Automobile war die Quote mit 7,6 (6,7) Prozent aufgrund des pandemiebedingten kräftigen Umsatzrückgangs höher als im Vorjahr. Infolge sehr deutlich reduzierter Sachinvestitionen ging die Sachinvestitionsquote des Automobilbereichs sogar auf 6,1 (6,6) Prozent zurück.
Ausblick
Der Volkswagen Konzern geht davon aus, dass die Auslieferungen an Kunden im Jahr 2021 – vorbehaltlich einer erfolgreichen Eindämmung der Covid-19-Pandemie – unter weiterhin herausfordernden Marktbedingungen deutlich über dem Vorjahr liegen werden. Herausforderungen ergeben sich insbesondere aus dem konjunkturellen Umfeld, der steigenden Wettbewerbsintensität, volatilen Rohstoff- und Devisenmärkten, der Absicherung der Lieferketten sowie aus verschärften emissionsbezogenen Anforderungen. Wir erwarten, dass die Umsatzerlöse des Volkswagen Konzerns und des Bereichs Pkw im Jahr 2021 signifikant über dem Vorjahreswert liegen werden. Für das Operative Ergebnis des Konzerns und des Bereichs Pkw rechnen wir im Jahr 2021 mit einer operativen Umsatzrendite zwischen 5,0 und 6,5 Prozent. Für den Bereich Nutzfahrzeuge gehen wir bei deutlich über dem Vorjahr liegenden Umsatzerlösen von einer operativen Umsatzrendite zwischen 4,0 und 5,5 Prozent vor Restrukturierungsmaßnahmen aus. Im Bereich Power Engineering erwarten wir die Umsatzerlöse spürbar unter denen des Vorjahres und ein Operatives Ergebnis an der Gewinnschwelle. Für den Konzernbereich Finanzdienstleistungen rechnen wir bei spürbar über dem Vorjahr liegenden Umsatzerlösen mit einem Operativen Ergebnis in der Größenordnung des Vorjahres.
Im Konzernbereich Automobile gehen wir für 2021 davon aus, dass die F&E-Quote bei rund 7 Prozent und die Sachinvestitionsquote bei rund 6 Prozent liegt. Wir rechnen für das Jahr 2021 mit etwa gleichbleibenden Liquiditätsabflüssen aus Diesel und deutlich höheren Effekten aus Mergers & Acquisitions-Aktivitäten. In der Folge erwarten wir den Netto-Cash-flow in der Größenordnung des Vorjahres. Die Netto-Liquidität im Konzernbereich Automobile wird 2021 voraussichtlich moderat steigen. Die Kapitalrendite (RoI) erwarten wir spürbar oberhalb unseres Mindestverzinsungsanspruchs.