Die Ergebnisse wurden von einer starken Ertragskraft getragen, insbesondere in den Bereichen Premium, Sport & Luxury sowie Finanzdienstleistungen. Die Markengruppe Premium erzielte eine Marge von 14,1% und die Markengruppe Sport & Luxury eine Marge von 19,4%, was die anhaltend robuste Preispolitik und die guten Kostenfortschritte des Konzerns unterstreicht. Insgesamt wurde das operative Ergebnis im dritten Quartal jedoch durch Einmalaufwendungen in Höhe von insgesamt rund 1,6 Mrd. Euro belastet, die sich aus Neubewertungseffekten aufgrund der ausgesetzten Aktivitäten des Konzerns in Russland sowie aus Kosten im Zusammenhang mit dem Porsche-Börsengang ergaben. Darüber hinaus fokussiert Volkswagen seine Entwicklungsaktivitäten für das autonome und hochautomatisierte Fahren. In der Folge wurde das Finanzergebnis im dritten Quartal durch eine nicht zahlungswirksame Wertminderung in Höhe von 1,9 Mrd. EUR belastet, die aus der Abschreibung seiner Beteiligung an Argo AI resultiert.
Oliver Blume, CEO des Volkswagen Konzerns, sagte: "Im dritten Quartal ist Volkswagen auf dem Weg zu einer stärkeren nachhaltigen Wertschöpfung für die Aktionäre ein gutes Stück voran gekommen. Der erfolgreiche Börsengang von Porsche hat die anhaltende Stärke unserer Marken bewiesen und die Möglichkeiten aufgezeigt, ihr volles Potenzial auszuschöpfen. In Bezug auf die 10 Punkte meiner strategischen Agenda, freue ich mich, dass wir in zwei Schlüsselbereichen bereits Fortschritte gemacht haben, nämlich in China und in den USA. In China haben wir uns mit Horizon Robotics zusammengeschlossen, und in den USA mit der Produktion des ID.4 begonnen. Außerdem haben wir durch die Gründung eines Joint Ventures mit Umicore einen weiteren Schritt zur Sicherung der Versorgung mit Kathodenmaterialien unternommen, die wir für den Ausbau unserer ehrgeizigen Elektro-Pläne brauchen. Es war eine großartige Teamleistung, an die wir anknüpfen müssen, um unseren Konzern auf das nächste Level zu heben."
Arno Antlitz, CFO Volkswagen Konzern, sagte: "Dieses Quartal hat einmal mehr die finanzielle Widerstandskraft von Volkswagen in einem herausfordernden Umfeld unter Beweis gestellt und war ein weiterer Schritt auf dem Weg, unsere Ziele für das Gesamtjahr zu erreichen. Die Ergebnisse wurden von einer besonders starken Performance unserer Premium- und Sport & Luxus-Marken sowie bei den Finanzdienstleistungen getragen.“
BEV-Hochlauf
Der Volkswagen Konzern hat bei seinem BEV-Hochlauf weitere Fortschritte gemacht. Der Anteil der vollelektrischen Fahrzeuge an den Gesamtauslieferungen erreichte im dritten Quartal 6,8 % und stieg damit im Jahresverlauf weiter an, wobei China der größte Treiber bei den BEV-Auslieferungen blieb. Bis Ende September wurden weltweit 366.400 BEVs an Kunden übergeben, 25 % mehr als im Vorjahreszeitraum (293.000). Aufgrund der starken Nachfrage und anhaltender Lieferengpässe bleibt der BEV-Auftragsbestand des Konzerns in Westeuropa mit über 350.000 Fahrzeugen auf einem hohen Niveau.
Erholung in China und Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit
Die Erholung des Konzerns in China beschleunigt sich weiter mit einem Anstieg der Auslieferungen um 26% im dritten Quartal und einem Anstieg der Auslieferungen um 33% im September. Insbesondere die Nachfrage nach BEV-Fahrzeugen in der Region nimmt weiter zu und die Auslieferungen haben sich im bisherigen Jahresverlauf auf 112.700 Einheiten mehr als verdoppelt (Q1-Q3 2021: 47.100). Der Konzern ist damit auf dem besten Weg, in seinem größten Markt China, die Auslieferungen von vollelektrischen Fahrzeugen auch im Vergleich zum gesamten Vorjahr zu verdoppeln.
Um das Innovationstempo zu erhöhen und die Kundenorientierung in diesem wichtigen Markt zu stärken, ist die Volkswagen Softwareeinheit Cariad eine neue Partnerschaft mit Horizon Robotics eingegangen, einem der führenden Anbieter von Computinglösungen für intelligente Fahrzeuge in China. Das Joint Venture soll die regionale Entwicklung von Fahrerassistenzsystemen (ADAS) und autonomen Fahrsystemen (AD) für den chinesischen Markt beschleunigen.
Ein neues Kapitel für Volkswagen in Nordamerika
Die Expansion des Volkswagen Konzerns auf dem US-amerikanischen Markt wurde im dritten Quartal fortgesetzt. Die ersten ID.4 liefen in Chattanooga vom Band, wo mittlerweile über 4.500 Mitarbeiter beschäftigt sind, um die von Kunden stark nachgefragte ID.4 und Atlas-SUV-Familie zu produzieren. Der ID.4 ist das erste Elektrofahrzeug von Volkswagen, das in den USA hergestellt wird, und ein Projekt im Rahmen einer größeren Investition von 7,1 Milliarden US-Dollar in Nordamerika, mit der der Konzern sein Produktportfolio, seine regionale Forschung und Entwicklung sowie seine Produktionskapazitäten stärken will. Der Konzern strebt an, dass bis 2030 55 % der Verkäufe in den USA vollelektrisch sind.
Künftige BEV-Produktion weiter abgesichert
Um das Kathodenmaterial für die künftige BEV-Produktion weiter abzusichern, kündigte PowerCo, das neue Batterieunternehmen des Volkswagen-Konzerns, im dritten Quartal ein Joint Venture mit Umicore an, dem belgischen Technologiekonzern für Kreislaufmaterialien, für die Produktion von Vorprodukten und Kathodenmaterial in Europa. Ab 2025 wird das Joint Venture die europäischen Batteriezellfabriken von PowerCo mit wichtigen Materialien für die Produktion von BEV-Fahrzeugen beliefern. Bis zum Ende des Jahrzehnts soll das Joint Venture jährlich genügend Kathodenmaterial für 2,2 Millionen vollelektrische Fahrzeuge produzieren.
Erfolgreicher Porsche-Börsengang
Mit dem Börsengang der Porsche AG hat Volkswagen den nächsten Schritt in seinem Wandel vom Markenhersteller zum vertikal integrierten Mobilitätskonzern vollzogen.
Der Erlös aus dem Börsengang verschafft Volkswagen zusätzliche Flexibilität bei der Umsetzung seiner Elektro-Strategie und ist ein wichtiger Hebel, um langfristig nachhaltigen Wert für die Aktionäre zu schaffen.
Arno Antlitz, CFO des Volkswagen Konzerns, sagte: "Ein wichtiger Meilenstein im Quartal war der erfolgreiche IPO von Porsche, einer der größten Börsengänge, die jemals in Europa stattgefunden haben. Die robuste Nettoliquidität des Konzerns in Verbindung mit den Erlösen aus dem Börsengang wird uns weitere wichtige Schritte in Richtung Elektrifizierung ermöglichen. Die Mittel von mehr als 9 Mrd. € werden eine entscheidende Rolle bei der Finanzierung und Beschleunigung der Transformation spielen und insbesondere bei der Entwicklung unseres eigenen Batteriegeschäfts innerhalb der PowerCo unterstützen."
"Wir gehen davon aus, dass die sichere und effiziente Versorgung mit Batterien ein entscheidendes Unterscheidungsmerkmal in unserer Branche sein wird. PowerCo wird in Zukunft ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil sein und einen signifikanten positiven Beitrag zu unserem Geschäft leisten", so Antlitz.
Volkswagen freut sich, seine Aktionäre mit der Ausschüttung der vorgeschlagenen Sonderdividende von 19,06 Euro je Aktie direkt an dieser erfolgreichen Transaktion teilhaben zu lassen. Zu diesem Zweck haben wir für den 16. Dezember 2022 eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen. Die Auszahlung wird dann voraussichtlich am 9. Januar 2023 erfolgen.
Ausblick
Volkswagen bestätigt den Ausblick vom 28. Juli 2022 in den wesentlichen Punkten.
Es wird jetzt jedoch erwartet, dass sich die Auslieferungen an Kunden des Volkswagen Konzerns in der Größenordnung des Vorjahres bewegen werden.
Die Umsatzerlöse des Volkswagen Konzerns werden im Jahr 2022 voraussichtlich um 8% bis 13% über denen des Vorjahres liegen, die des Konzernbereichs Pkw um 5% bis 10%. Bei der operativen Marge geht der Konzern weiterhin davon aus, dass sie am oberen Ende des Korridors von 7 bis 8,5% liegen wird. Der ausgewiesene Netto-Cashflow verbleibt voraussichtlich auf dem gleichen Niveau wie 2021. Im Jahr 2022 soll die Netto-Liquidität im Konzernbereich Automobile den Vorjahreswert um bis zu 15 % übersteigen, und zwar vor den Erlösen aus dem Porsche-Börsengang.
Aufgrund der strukturellen Unterversorgung mit Halbleitern wird das Geschäftsjahr 2022 weiterhin von Lieferengpässen belastet sein. Wir gehen davon aus, dass sich die Versorgung mit Halbleitern im vierten Quartal weiter verbessern wird. Störungen in der Logistik können zusätzlich belastend wirken.
Herausforderungen ergeben sich insbesondere aus dem konjunkturellen Umfeld, der zunehmenden Wettbewerbsintensität, den volatilen Rohstoff- und Devisenmärkten, der Absicherung der Lieferketten und den verschärften Emissionsanforderungen.